Am 14.3.25 war im Rahmen unserer Foren-Reihe Evanjalina Sempathawaduge aus Sri Lanka zu Gast und berichtete von ihrer Arbeit für das katholische Hilfswerk Misereor. Gemeinsam mit der Caritas setzt sie sich in einem Unterstützungsprojekt für eine Verbesserung der katastrophalen Lebensbedingungen der sog. Hochlandtamilen ein. Ca. 840 000 Menschen (4,2% der Bevölkerung) gehören dieser auch als indische Tamilen bezeichneten Gruppe an und unterscheiden sich in vielfacher Hinsicht von den Sri-Lanka-Tamilen, die 11,2% der Bevölkerung stellen. Letztere wanderten v. Chr. ein, die Hochlandtamilen wurden ab 1870 als Arbeitssklaven aus Südindien von den englischen Besatzern für den Teeanbau nach Sri Lanka verschleppt. Mehr Infos und Fotos gibt es mit einem Klick auf "Weiterlesen".
Bis heute haben sich ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen nicht verbessert, immer noch stellen sie eine entrechtete und unterdrückte Minderheit dar. Die Besatzungszeit endete 1948, aber erst 2003 wurden ihnen formal die bürgerlichen Rechte zuerkannt. Allerdings stehen diese für die meisten nur auf dem Papier. Ohne Verwaltungsstrukturen vor Ort haben die Menschen keine Ausweise, ohne Ausweis wiederum keinen Anspruch auf staatliche Hilfen. Die indischen Tamilen sind seit Generationen staaten- und rechtlos, arbeiten für einen Hungerlohn in der Teeernte und leben unter schlimmen hygienischen und räumlichen Bedingungen in heruntergekommenen Hütten. Schulische Bildung existiert nur auf niedrigstem Niveau, für die meisten Menschen gibt es keine Perspektive, ihre Lebenssituation zu verbessern - das offiziell abgeschaffte, im Denken und Handeln aber immer noch präsente brutale hinduistische Kastensystem trägt ebenfalls dazu bei. Massive Drogen- und Gewaltprobleme sind die Folgen.
Evanjalina Sempathawaduge und ihre Mitarbeiter:innen kämpfen dafür, den Hochlandtamilen Wissen um ihre Rechte zu vermitteln und arbeiten daran, Verwaltungsstrukturen vor Ort zu bringen, um Ausweispapiere auszustellen und den Menschen eine Perspektive auf ein besseres Leben zu vermitteln. Ihr Ziel ist es, die Frauen, Männer, Kinder und Jugendlichen zu empowern und damit an sich und ihre Chancen, das Leben in die eigenen Hände nehmen zu können, zu glauben und sich ihrer Menschenwürde bewusst zu werden.
Der Vortrag beeindruckte Schüler:innen, Studierende und Lehrkräfte gleichermaßen, bei der nächste Tasse Ceylon-Tee werden wir an die Hochlandtamilen denken, deren Rechte und Würde jahrhundertelang unterdrückt wurden.
Weitere Informationen zur Fastenaktion von Misereor findet Ihr hier:
https://weltkirche.katholisch.de/artikel/60640-ausbeutung-im-urlaubsparadies-sri-lanka
https://weltkirche.katholisch.de/artikel/60639-am-sonntag-wird-fuer-misereor-gesammelt
https://www.domradio.de/artikel/leid-auf-sri-lankas-teeplantagen-erschuettert-misereor-bischof