Im Rahmen eines regelmäßigen Treffens mit den Vertreter:innen unserer Kooperationskitas hielt Susanne Wodraschke einen spannenden Impulsvortrag über den Einsatz digitaler und anderer Medien im Elementarbereich. Nachdem wir beim letzten Treffen im September 2021 das Thema nach einer Präsentation von Dr. Anja van Kampen eher unter theoretischen Aspekten bearbeitet und diskutiert haben, stand nun die praktische Umsetzung im Mittelpunkt. Unter dem Motto: Es ist keine Frage mehr des „Ob“, sondern des „Wie“ plädierte Susanne Wodraschke dafür, das kindliche Interesse an Medien aufzugreifen und zu zeigen, wie auch schon Kindergartenkinder diese sinnvoll für eigene Wünsche und Bedürfnisse einsetzen können.
Medien sollten dabei niemals Selbstzweck sein, sondern als Werkzeug in nicht-mediale Kontexte eingebunden werden. Ziel der Medienpädagogik ist es, Kindern über den reinen Konsum hinaus, zu dem Handys und Co. verführen, einen zielgerichteten, aktiven und kreativen Einsatz der vielen Möglichkeiten zu zeigen, die in Computern und Tablets stecken. Mit Fotos Dokumentationen oder Bücher erstellen, Filme von Theateraufführungen oder Stop-Motion-Videos drehen, Informationen beschaffen, mit dem Tablet-Mikroskop Blätter genau untersuchen, wie im Bild unten zu sehen ist, Hörspiele aufnehmen - die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien als „Werkzeug" für den (Selbst-)Bildungsprozess von Kindern sind zahlreich.
Die Reggio-Pädagogik bietet dazu viele praktische Anregungen und Grundlagen an, die aktuell international große Anerkennung erfahren. Susanne Wodraschke verdeutlichte diesen Ansatz durch exemplarische Projekte wie einem Kinderkino in der Kita, Kindern, die ihren Alltag dokumentieren und den Einsatz von Projektoren in der Raumgestaltung als „dritter Erzieherin“.
Sie erzählte anschaulich von ihrem eigenen Kita-Projekt, dem „Kino Paradiso.“ Regelmäßig werden ausgesuchte, altersentsprechende Filme gezeigt, eingebettet in einen typischen Kinorahmen. Die Kinder fertigen Eintrittskarten und Filmplakate an, verdunkeln die Räumen, stellen die Bänke und Stühle um und das „Kino“ startet.
Es ging ihr dabei weniger darum, in den Wettbewerb der zahlreichen digitalen, sich täglich ändernden Projektideen zu treten, als darum, Leitlinien für erfolgreiches pädagogisches Handeln bei der Arbeit mit Medien in Kitas aufzuzeigen. Fachkräfte benötigen neben Ideen vor allem Methoden und didaktisches Handwerkszeug, um im digitalen Dschungel sinnvolle, ganzheitliche medienpädagogische Angebote in Kitas umsetzen zu können.
In dem sich anschließenden lebhaften Austausch waren sich alle darüber einig, dass die erforderlichen Fachkompetenzen bereits in der Berufsausbildung an den Fachschulen vermittelt werden sollten. Es wurde auch deutlich, dass einige Kitas sich bereits auf den Weg zur Medienpädagogik gemacht und viele Erziehende Ängste und Bedenken überwunden haben. Wenn es noch Probleme gibt, liegen die häufig bei Trägern und Einrichtungen, die sich noch immer schwer damit tun, die nötigen Rahmenbedingungen wie Teamschulungen und die technische Ausstattung zur Verfügung zu stellen, was sehr bedauert wurde.
Wir haben uns gefreut, einerseits unseren Gästen aus den Kooperationskitas vorstellen zu können, wie wir als Schule das Thema Medienpädagogik vermitteln und andererseits von den Erzieher:innen und Leitungskräften zu erfahren, ob und wie sich unsere Unterrichtsinhalte in der Praxis wiederfinden. Beim nächsten Treffen wird inhaltlich die Vorbereitung unserer Vollzeit-Studierenden auf die Praktika im Mittelpunkt stehen. Wir freuen uns jetzt schon auf eine interessante Gesprächsrunde!