Der Schock sitzt tief. Es zu begreifen ist schwer. Wir trauern um Matthias Rösch. Zwei Jahrzehnte lang leitete er unser Schulzentrum, steuerte es entschlossen und umsichtig.
Mit ihm an Bord fühlte man sich aufgehoben und sicher. Fassungslos ist ein Wort, das häufiger fällt.
Eine der vielen bewegenden und wertschätzenden Reaktionen auf seinen Tod endete mit dem Satz „Ja, und er war ein Guter.“ Ja, das war er, und zwar in einem mehrfachen Sinne. Er wollte immer leiten und, viel wichtiger, er konnte es auch. Und er blieb aus seiner sich niemals aufdrängenden christlichen Haltung heraus zutiefst menschlich dabei. Deshalb wurde und wird er nicht nur respektiert, sondern auch und vor allem gemocht.
Einen Ausspruch Edith Steins, den er gern zitierte, lautet: „Die Nächstenliebe ist das Maß unserer Gottesliebe.“ Nächstenliebe war für ihn nicht nur ein Lippenbekenntnis oder ein zu nichts verpflichtendes Gefühl diffuser Menschlichkeit, sondern Handeln aus Verantwortung und Empathie für diejenigen, die ihm anvertraut waren oder sich im Vertrauen an ihn wandten. Er hatte ein sehr feines Gespür für Menschen in Not oder in biografisch schwierigen Situationen, und dies für junge Menschen in ganz besonderer Weise. Dann half er aus dem Stand, ganz konkret, mit vollem Einsatz, und wenn es darauf ankam, verstand er es, die Buchstaben des Schulrechts auch in diesem Sinne zu deuten.
Jeder, der ihn beruflich kannte, war von seiner Professionalität, mit der er die schulischen Dinge betrachtete und anging, beeindruckt. Entscheidend war immer das Argument, sei es nun bei der Beurteilung von Leistungen, in schulrechtlichen oder schulorganisatorischen Fragen oder hinsichtlich der grundsätzlichen Ausrichtung, Entwicklung oder Gestaltung von Schule. Schon als er 2001 am Katholischen Schulzentrum Edith Stein als Schulleiter begann, besaß er aufgrund seiner Tätigkeit an den Katholischen Schulen Salvator und Bernhardinum große Leitungserfahrung. Dennoch haben wir ihn immer als jemanden erlebt, der wenig Aufhebens um sich und seine Position machte und bei allem Selbstbewusstsein bescheiden war und bescheiden blieb. Er betrachtete jeden – soweit dies eben möglich ist – vorurteilslos, war sehr sensibel, was überhebliches, autoritäres oder herabsetzendes Verhalten betraf, und maß sein Gegenüber weniger an seinen Worten als an seinem Handeln.
Er war nicht immer bequem, immer aber aus Gründen, die der Sache dienten. Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Ernsthaftigkeit, Energie und Arbeitslast er, der vom Gymnasium kam, sich in die komplett anders gelagerte Schulstruktur mit ihren vier auf das Soziale ausgerichteten Ausbildungsgängen hineinfand. Und es war nicht minder beeindruckend zu sehen, wie klar ihm von Anfang an war, dass Schule keine isolierte Veranstaltung ist, sondern auf Kooperation und Vernetzung im inner- und außerschulischen Bereich angewiesen ist. Die vielen Rückmeldungen zeigen, welche Wertschätzung er sich im Laufe der Jahre in den verschiedensten bezirklichen, behördlichen und schulpolitischen Bereichen erworben hat.
Matthias Rösch war es ein vollkommen natürliches und ihn charakterisierendes Herzensanliegen, Schülerinnen, Schülern und Studierenden auf ihrem nicht immer einfachen Lebensweg zu helfen, ihre Ausbildung erfolgreich zu beenden, und er erwartete dies auch von seinem Kollegium. Er hatte immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen und Sorgen und so betraten sie auch sein Büro - frei und ohne jede Scheu. Sie waren bei ihm gut aufgehoben und an der richtigen Adresse. Ja, Matthias Rösch war nicht nur beeindruckend in seiner Professionalität, sondern auch in seinem Menschsein. Wir beklagen zutiefst seinen Verlust und können nicht zum Ausdruck bringen, wie sehr wir es bedauern, dass es ihm nicht vergönnt war, die Ruhe nach den beruflichen Mühen und Erfolgen mit seiner ihm über alles gehenden Familie zu genießen.
Im Namen des Kollegiums und der ganzen Schulgemeinschaft des Katholischen Schulzentrums Edith Stein.