Vergütete Praktika – Positives Signal mit Schattenseiten

Eine schon seit langer Zeit erhobene Forderung von Schulpraktikern und Studierenden wurde jetzt endlich erfüllt – zumindest teilweise:

Die drei- bzw. sechsmonatigen Praktika in der Fachschule für Sozialpädagogik (Vollzeitstudium) und die mehrwöchigen Praktika in der Berufsfachschule für Sozialwesen werden jetzt mit ca. 400€ im Monat vergütet – aber nur in den landeseigenen Betrieben, also z.B. den landeseigenen Kitas (kommunale Eigenbetriebe) und öffentlichen Grundschulen, nicht aber in den Einrichtungen der freien Träger – wie auch den kirchlichen Kitas oder Schulen.

So sehr wir die Vergütung der Praktika im Interesse unserer Schüler*innen und Studierenden auch begrüßen, so sehr kritisieren wir die Ungleichbehandlung der freien Träger, die aufgrund knapper finanzieller Ressourcen kaum in der Lage sein werden, Praktika zu vergüten. Das Land Berlin wird vermutlich die Vergütung durch die Aufnahme neuer Schulden finanzieren, die dann von allen Steuerzahlern zu begleichen sind. Gerecht wäre es, auch die freien Träger finanziell so auszustatten, damit sie auch ihre Praktikanten entlohnen können.

Bleibt es bei der Ungleichbehandlung, dann sichern sich die landeseigenen Betriebe natürlich die größte Nachfrage nach Praxisplätzen. Damit haben sie dann einen entsprechenden „Wettbewerbsvorteil“ bei der Suche nach Praktikanten. Aber genau das ist wahrscheinlich auch so beabsichtigt!