Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen wir unser Schulgebäude an der Greifswalder Str. im Prenzlauer Berg, das uns aus baulichen Gründen nicht mehr zur Verfügung steht. Im Sommer ist es soweit: Wir ziehen um in extra für uns neue gebaute und aufwändig renovierte Räumlichkeiten an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen (KHSB) in Karlshorst. Der Umzug in diesen städtisch hervorragend angebundenen grünen Stadtteil wird zum Ende der Sommerferien abgeschlossen sein, so dass wir mit dem neuen Schuljahr ein neues Kapitel für die Fachschule für Sozialpädagogik und die Berufsfachschule für Sozialassistenz aufschlagen. Am 17.1.25 hat sich das Kollegium fast vollzählig, viele zum ersten Mal, den neuen Standort angeschaut.
Die hellen, freundlichen und modernen Räumlichkeiten sind bisher nur virtuell sichtbar, wir konnten uns beim Anschauen der Baustelle aber schon gut vorstellen, wie schön es wird. Christian Bernrieder, Inhaber des mit dem Bauprojekt betrauten Architekturbüros, nahm sich viel Zeit, uns die Planungen zu erklären und durch unsere neue Wirkungsstätte zu führen. Anhand der Bibliotheksräumlichkeiten haben wir auch einen sehr konkreten Eindruck davon bekommen, wie schön die Klassen und Unterrichtsräume gestaltet werden. Die moderne Architektur der Innenräume harmoniert hervorragend mit dem zeitlosen, klassischen Bauhausstil, in dem das Gebäude 1930 errichtet wurde.
Die Liegenschaft hat eine wechselvolle Geschichte. Bis 1945 wurde sie als Krankenhaus benutzt, eines der modernsten seiner Zeit. 1945 besetzte das sowjetische Militäradministration das Hospital und legte den Klinikbetrieb innerhalb von kürzester Zeit still, ab 1951 wurde das Gebäude vom sowjetischen Geheimdienst genutzt. In den Kellerräumen wurden politische Gefangene monatelang festgehalten, gefoltert und wohl auch ermordet, bis 1963 das Ministeriums für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR einzog. Mit der Rückübertragung 1990 übernahm der St. Marien e.V. die Verwaltung von Gelände und Gebäude, 1991 konnte die KHSB dort ihren Lehrbetrieb aufnehmen. Und jetzt freuen wir uns darauf, Teil eines Bildungscampus zu werden, an dem auf unterschiedlichen Niveaus Menschen eine Ausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich absolvieren können.
AvK Januar 25